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Improvisieren ist keine Hexerei - Christian Holzer

Titel: Improvisieren ist keine Hexerei

Autor: Christian Holzer

Verlag: Christian Holzer, Vertrieb Tunesday Records & Publishing

Taschenbuch: 128 Seiten, mit 2 CDs und optionalen Downloads

Darstellung: Standard-Notation und Tabulatur

Sprache: Deutsch

ISBN-13: 978-3981053531

Kategorie/Tags: E-Gitarre, Leadgitarre, Improvisation, Harmonielehre

Improvisieren ist keine Hexerei ist der Titel eines E-Gitarre Lehrbuchs von Christian Holzer. Es behandelt (Improvisations)konzepte für E- und Akustikgitarre. Christian Holzer wendet sich mit dem Buch " an den Frischling der Impro ebenso wie den Fortgeschrittenen". Die Voraussetzungen zur Arbeit mit dem Buch werden in der Einleitung so formuliert: man soll Tabs lesen können und Noten zumindest lesen können (um harmonische Zusammenhänge nachvollziehen zu können). Außerdem sollte der Gitarrist die Campfire Chords kennen (also die offenen Basisakkkorde), Rhythmik Notation lesen können und einfache Begleitungen und Melodien spielen können. Zum Buch gibt es zwei CDs mit Hörbeispielen und Jamtracks. Auf der Webseite e-gitarre-lernen.de gibt es ergänzendes Material zum Buch, z. B. gekürzte Solotracks aus dem Buch in PDF Form und eine Fehlerseite mit Berichtigungen zum Buch.

Inhalt und Aufbau Nach der Einleitung geht Holzer die sieben Siegel der Improvisation an, in dem Zusammenhang wird zudem daraufhin gewiesen, dass die relativ komplexe Jazz Improvisation im Rahmen des Buchs nur oberflächlich behandelt wird. Die sieben Siegel sind danach mehr oder weniger philosophische Gedanken zum Thema, Holzer nimmt damit dem Interessenten zweifellos eventuell bestehende Ängste vor dem Thema. .

  • In Kapitel 1 stellt Holzer Methoden vor, wie man die Tonart feststellen kann. Seine favorisierte Methode könnte dürfte bei vielen Gitarristen die erste Wahl sein: verschiebe einen dir geläufigen Fingersatz solange, bis es passt.
  • Kapitel 2 liefert Tonmaterial (in Fingersätzen), welches man zur Improvisation nutzen kann. Holzer beschränkt sich auf Skalen, welche nach seiner Meinung vor allem wichtig sind: Pentatonik und Blues Scale, Dur-Tonleiter, Arpeggien in Dur, Moll, Maj7, m7, 7 und m7b5, die Harmonisch Moll 5 Scale, die verminderte Tonleiter bzw. das Arpeggio dazu und die Halbton-Ganzton Tonleiter.
  • Kapitel 3 befasst sich mit der Improvisation über Akkordfolgen und Vamps. Holzer stellt verschiedene Akkordfolgen und dazu passendes Tonmaterial (welches zuvor in Kapitel 2 näher beschrieben wurde). Es gibt acht reine Playbacks und die Playbacks plus Solo, wobei man gekürzte Beispiele der Soli wie eingangs erwähnt in PDF Form downloaden kann.
  • Kapitel 4 bringt Übungen zum freien Spiel, konkret geht es dabei in sehr kompakter Form um horizontales Oktavspiel und Unison Bends und die Möglickeit, weg vom vertikalen Denken zu kommen.
  • In Kapitel 5 geht es um die Vorstellung von Patterns bzw. Patternmuster. Nach einer kurzen Einführung stellt Holzer wiederum äußerst kompakt Patternmuster in Form von Zahlenmodellen vor. Auf zwei DINA4 Seiten sind das satte 21 Patternmuster, deren Qualität von Holzer im Vorfeld bestimmt wird (für Solo verwendbar, reine Fingerübung, interessant aber eher sparsam einzusetzen.).
  • Kapitel 6 behandelt die Improvisation über Blues, auch hier hält es der Autor sehr kurz und kompakt. In der Kürze werden aber interessante Konzepte zum Wechsel zwischen Moll- und Dur-Pentatonik und mixolydischen Ideen vorgestellt.
  • Kapitel 7 gibt Einblick in das modale Spiel. Damit sind nicht die so genannten Modes gemeint (die behandelt Holzer im abschließenden Harmonielehreteil). Es geht um das modale Spiel, welches in einfacher Form das Spiel über einen statischen Akkord sein kann. Die Herausforderung: dem statischen Background Farbe zu geben. Holzer stellt dazu Stilelemente wie den Mix aus Pentatonik und Blues Scale mit vermindertem Material oder der GTHT, chromatische und dorische Ideen und einiges zum Thema Inside Outside Spiel vor.
  • Kapitel 8 beleuchtet Tonartfremde Begleitakkorde und Tonartwechsel. Das Thema wird von Holzer in Textform abgehandelt.
  • Kapitel 9 soll weitere Infos zum Thema Spannungsaufbau und Spannungskurve geben. Holzer nennt Themen wie Outside Spiel, Rhythmik, Tonhöhe, Geschwindigkeit, Lautstärke/Verzerrungsgrad und repetitive Motive. Einiges davon wurde in Kapitel 7 schon näher betrachtet und die Rhythmik erhält im Folgekapitel eine tiefere Betrachtung. So gesehen erscheint das Kapitel irgendwie obsolet.
  • Die Rhythmik als wichtiges Stilmittel wird in Kapitel 10 intensiver betrachtet. Ein ungemein wichtiges Thema, dem Holzer erfreulich viel Raum gibt.
  • Kapitel 11 soll gem. Holzer den letzten Schliff geben. Er bringt dazu in wiederum sehr kompakter Form unterschiedliche weitere Konzepte und Ideen ein: Powerchords, Double Stops, Diatonische Intervalle, Dur- und Molltonleiter mit zwei Fingern pro Saite, Motive über Akkordwechsel, Leittöne und chromatische Annäherungs- und Durchgangstöne.
  • Zum Abschluss gibt es noch ein paar Begriffserklärungen und eine Art Crash Kurs Harmonielehre, der auf 16 Seiten Basiswissen zur Harmonielehre vermittelt.

Fazit Improvisation ist, in der einfachsten Form, nicht unbedingt eine Hexerei. Ein Buch dazu zu schreiben, ist wesentlich schwieriger. Das Problem ist die unterschiedliche Sichtweise auf das Thema: zum Improvisieren reicht im Grund genommen die gute Kenntnis einer einzigen Lage (z. B. der Moll Pentatonik). Vielen Musikern reicht das mehr oder weniger, andere öffnen dagegen ein Fass ohne Boden. Daher können die meisten Bücher zum Thema auch nur Anreize setzen, alles zum Thema kann man praktisch nicht in nachvollziehbarer Form in ein Buch packen. Holzer versucht es mit seinem Wissen aus dem täglichen Gitarrenunterricht, aber eben auch aus der Position eines extrem fortgeschrittenen Gitarristen heraus. Das hat Hand und Fuß, der Autor versucht einiges in das Buch zu packen. Aber das ist dann häufig extrem kompakt und stellenweise sehr textlastig dargestellt. Einsteiger, welche das Buch als Autodidakten nutzen wollen, dürften ohne Unterstützung m. E. schnell an Grenzen stoßen. Recht gut geeignet erscheint das Lehrbuch vor allem für Gitarristen mit einem solideren Fundament. Die können einige interessante Ansätze aufnehmen und ihre Kenntnisse vertiefen (sofern man die Vorschläge von Holzer eben aufnimmt und konsequent umsetzt).

Rezensent: MP